Kannst Du vom Yogaunterricht leben? Überlegungen zur Bedeutung von Erfolg…..
Ich werde manchmal gefragt, ob Yoga zu unterrichten eine praktikable Karrieremöglichkeit ist. Als sozusagen “Mentor” von aufstrebenden Yogalehrern sollte ich eine Antwort parat haben und ich denke, dass es eine sehr wichtige Frage ist.
Vor allem dann, wenn man erwägt, in den Vollzeitunterricht zu wechseln, den bisherigen Vollzeitjob aufzugeben oder sogar eine große Investition in ein eigenes Studio oder die eigene Schule zu tätigen.
Ich wünschte, ich könnte Dir jetzt eine Zahl nennen, aber die Wahrheit ist, dass meine Antwort immer lautet: „Nun ja, man kann … . Aber es hängt davon ab, was einem „lebenswichtig“ ist, was man braucht, und davon, wie hart man bereit ist zu arbeiten, und wie viel Zeit man bereit ist zu investieren, bevor man Gewinne macht“.
Wie so viele Fragen zur Praxis und Lehre des Yoga, so lautet die Antwort, wenn es um die Frage geht, ob man als Yogalehrer allein vom Unterricht leben kann, wieder einmal „es kommt darauf an“.
Worauf kommt es an?
Werfen wir heute einmal einen Blick auf die verschiedenen Variablen, die zu beachten sind.
Was bedeutet es, ein erfolgreicher Yogalehrer zu sein?
Das ist eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Bedeutet Erfolg, große Gruppen in einem bekannten Studio zu unterrichten?
Oder 2-3 feste Kurse pro Woche mit einer beständigen Gruppe im Gemeindezentrum zu unterrichten?
Bedeutet es, dass Hunderte von Schülern gleichzeitig auf großen Yogafestivals unterrichtet werden?
Oder genügt es Dir, Dich als Lehrer mehr für Wohltätigkeitsorganisationen zu engagieren?
Bedeutet Erfolg, eine Reihe von Yogalehrer-Ausbildungen pro Jahr mit 30-60 Schülern anzubieten? Große Retreats zu geben? Oder eine kleine Gruppe von Schülern zu betreuen, wenn sie sich von A nach B auf ihrem Weg fortbewegen?
Möchtest Du lieber freiberuflicher Lehrer werden und ein eigenes Studio leiten? Ist es Dir wichtig, viel zu reisen und jede Woche neue Leute kennenzulernen?
Ich schlage vor, dass Du Dir etwas Zeit nimmst, und mal über die Frage nachdenkst, was es für Dich bedeutet, ein erfolgreicher Yogalehrer zu sein? Was Erfolg für Dich bedeutet. Wie würde Erfolg in Deinem Leben aussehen?
Die Klarheit darüber ist der Schlüssel, der Dir hilft, die Entscheidungen zu treffen, was Du tun und was Du lassen solltest. Damit Du Dich schließlich in eine bestimmte, für Dich sinnvolle, Richtung bewegen kannst.
Was bedeutet es, als Yogalehrer seinen Lebensunterhalt zu verdienen?
Auch hier spielen viele Variablen eine Rolle, und was ein komfortables Leben für die eine Person ausmacht, mag für eine andere Person wie Armut erscheinen.
Bist Du allein stehend oder hast Du eine Familie, die Du ernähren musst? Hast Du hohe monatliche Ausgaben? Oder hast Du Schulden? Zahlst Du eine Hypothek ab? Oder Miete? Willst Du Geld für den Ruhestand, für die Ausbildung eines Kindes oder für ein Eigenheim sparen? Oder reicht es aus, einfach ein paar Euro mehr zum Spaß übrig zu haben?
Setze Dich noch einmal hin und beantworte die folgenden Fragen.
Wie viel Geld muss ich jeden Monat verdienen, um meine Ausgaben zu decken und/oder Schulden zu begleichen?
Was sind meine finanziellen Ziele? (weiterführende Ausbildung, Wohneigentum, Urlaub, etc.)
Was ist der Wert des Geldes für mich? Was würde ich mit meinem Geld machen, wenn ich genug Geld hätte, um meine Ausgaben leicht zu decken? Worin würde ich gerne investieren oder wofür mein Geld ausgeben, wenn ich am Ende des Jahres noch etwas übrig hätte?
Dies sind große Fragen, also nimm Dir die Zeit, sie ehrlich zu beantworten, denn die Antworten werden Dich bei deinen Entscheidungen unterstützen.
Wie viel Geld verdienen Yogalehrer?
Das ist die Frage, die mir am meisten gestellt wird und die Antwort ist, du hast es erraten, wiedermal: es kommt darauf an! (Lies hier einen weiteren Artikel: Wie viel Geld verdient ein Yogalehrer?) Man kann sagen, dass der Durchschnitt zwischen 25 und 50 Euro pro Stunde/pro Kurs liegt, und dass er regional sehr unterschiedlich sein kann.
Als neuerer Lehrer wirst Du am unteren Ende der Lohnskala einsteigen, und es kann Jahre dauern, bis Du am oberen Ende angekommen bist.
Es ist üblich, dass Studios die Räume an ihre Lehrer vermieten, was bedeutet, dass Du für alle behördlichen Kosten wie Steuern und Versicherungsbeiträge selbst verantwortlich bist. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und bezahlte Urlaube sind in der Regel keine Option.
Aber wenn die Kurse gut besucht sind, dann sind sie auch lukrativ.
Organisationen wie die VHS zahlen ihren Honorarkräften feste Beträge, egal wie viele Teilnehmer im Kurs sind.
Finde heraus, wie viele Kurse pro Woche Du unterrichten musst, um Deine monatlichen Ausgaben zu decken.
Mache Dir eine Liste von allen beruflichen Ausgaben wie Einkommensteuer, Fahrtkosten, Miete, Fortbildung, Kleidung und Werbekosten für das Jahr, so dass Du eine Vorstellung davon hast, was Du wirklich brauchst.
Bewerte Deine aktuelle finanzielle Situation und stelle fest, ob es eine realistische Idee ist, Deinen Vollzeitjob zu kündigen und nur noch vom Yogaunterricht zu leben.
Es ist auch keine schlechte Idee, einen Notfallplan zu haben, falls was schiefläuft. Vor allem dann, wenn Du Familie und Kinder hast.
Die Beantwortung dieser Fragen kann sehr ernüchternd sein, und das ist eine gute Sache, wenn Du eine geringe Toleranz gegenüber finanziellem Stress und Unsicherheit hast. Wenn es jedoch immer noch Dein Herzenswunsch ist, dann starte! (Mach Dich auf die Höhen und Tiefen gefasst!)
……. lies weiter in Teil 2………………