Diese Frage stellt sich oft – erst nach bestandener Prüfung. Also konkret.
Mir jedenfalls ging es so. Während der Ausbildung konzentrierte ich mich voll auf den Lernstoff, auf das Fachwissen. Ich war sogar richtig ehrgeizig. ( Nicht so wie in der Schule. ) Mein Ziel war klar: Yogakurse unterrichten. Wird sich schon alles finden……
Einen Kurs hatte ich auch schon zu dieser Zeit. Den hatte ich ca. ein halbes Jahr vor Ausbildungsende dankbar angenommen, denn so konnte ich mich noch besser vorbereiten! Unsere Ausbilder erlaubten das übrigens ausdrücklich.
Mit dem Zertifikat in der Tasche sah die Situation jedoch plötzlich anders aus! UND JETZT? —– Das war meine große Frage! Nun hatte ich diesen einen Hügel erklommen und war oben angelangt, nur um zu entdecken, daß der große Berg erst dahinter kommt…. Tja. Hier beginnt nun die Reise erst richtig. Was heißt es eigentlich, Yogalehrerin zu sein? Wie kann ich meinen Plan umsetzen? Was brauche ich dafür? Rechtlich, steuerlich, und sonst so?
Was für eine Yogalehrerin will ich sein? Wie bekomme ich die Teilnehmer oder Schüler, die genau zu mir passen? Was, wie, wo will ich unterrichten? Wie fange ich an???
An dieser Stelle hake ich mal ein. Es wäre zwar schön, es gibt aber leider keinen einfachen Test, den man ausfüllt und am Ende sagt das Ergebnis aus, was du persönlich für ein Yogalehrer bist, welche Schwerpunkte du nehmen solltest, womit du aus der Menge stichst.
Das ist der Teil des ganzen, den du selber herausfinden musst. Wie? Indem du anfängst zu unterrichten – und zwar so viel, wie es dir irgendwie möglich ist. Erfahrung sammeln!
Ich vergleiche Yoga unterrichten gerne mit Autofahren: du durchläufst die Fahrschule, absolvierst am Ende die Prüfung (bei der du hypernervös bist, total unsicher, nass geschwitzt, und nur das allernötigste an Fahrpraxis aufweist). DANACH fährst du besser und besser, je mehr Zeit du hinter dem Steuer verbringst, je mehr Erfahrung du hast. – Nicht wahr?!
Erfahrung, Erfahrung, Erfahrung….. du kommst nicht drumrum.
Der zweite Teil kommt hier:
Du brauchst für den Anfang.
- einen geeigneten Raum
- deine Ausrüstung (Matte, Kissen, Klangschale, etc.)
- ein Unterrichtskonzept
- Teilnehmer.
Gehen wir mal durch…… 1. ein geeigneter Raum. Das könnte sein: ein privater Raum bei dir zu Hause, ein Kursraum in einem Studio oder einer Schule oder einer Praxis, ein Yogaraum in einer Yogaschule. Wenn du keinen geeigneten Raum besitzt, dann miete einen oder unterrichte für eine Organisation, die dir einen Raum zur Verfügung stellt.
2. deine Ausrüstung. Klar brauchst du deine eigenen Sachen, allein schon für die eigene Yogapraxis. Darüber hinaus soll ja für den Unterricht alles nötige vorhanden sein. Dafür musst du sorgen. Wenn dein Raum nicht komplett ausgestattet ist, dann füge die fehlenden Dinge hinzu. Auch für das Ambiente. Matten, Kissen und Decken, sowie Getränke können alternativ auch von den Teilnehmern mitgebracht werden. Die VHS beispielsweise stellt meistens Schulklassenräume zur Verfügung, mit dem Charme von Schule und ohne jeden Service. Da wirken Kerzen und dimmbares Licht schon Wunder!
3. ein Unterrichtskonzept. BITTE tu dir einen Gefallen: geh nicht ohne Zettel! NEIN, nicht nach Gefühl anleiten und mal sehen, worauf du heute Lust hast…… (Klar, das kann man so machen….) Professionell ist: ein Kurskonzept, auch genannt Stundenbilder, für einen ganzen Kurs zu haben und dasjenige, das an der Reihe ist, DABEI zu haben. Das Konzept muss nicht von dir selber geschrieben sein, darum geht es nicht. Am Anfang vor allem. Du musst dich auch nicht 100% daran halten. Warum also? Ich sage: du hast einen Plan, bestenfalls einen erprobten und bewährten Kursplan. Du hast im Falle eines Blackout einen Zettel, auf den du schauen kannst. Du hast einen Zettel, auf dem du dir nach der Stunde Notizen machen kannst, wie die Stunde gelaufen ist, was die Teilnehmer gesagt haben usw., Dinge, die du vielleicht beim nächsten mal anders machen willst. (wichtig!) Du hast einen Zettel auf dem du einen schönen Text zum vorlesen notieren kannst. Du hast den Kopf frei für anderes.
4. Teilnehmer. Ohne Zweifel. Es ist nichts verkehrt daran, Freunde und Familie probeweise anzuleiten und dir deren Feedback einzuholen. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, an Teilnehmer zu kommen. Im Bekanntenkreis zu beginnen zum Beispiel oder Vertretungsstunden für einen anderen Yogalehrer zu geben. Anfängerangebote sind immer gefragt. Fang mit dem Thema an, mit dem du dich am sichersten fühlst.
FAZIT
In meinen Augen ist es das A und O, Erfahrungen zu sammeln. Trau dich!
Dann setzte dir ein erstes Ziel.